Das Bürgerhaus in Partukorpe

Unser ältestes Projekt ist der Bau eines Mehrzweckgebäudes in dem Dorf Partukorpee in der Nähe von Ada / Greater Region Accra. In diesem Dorf, das zwischen der Songawlagune und dem Flußdelta des Volta liegt, leben ca. 300 Einwohner. Es gibt hier weder fließendes Wasser noch Strom. Auch eine Schule ist nicht vorhanden.

Die Planung

In Absprache mit der Dorfbevölkerung haben wir ein Mehrzweckgebäude konzipiert, das von allen genutzt werden kann:

  • Kindergarten und Vorschule
    Am Morgen soll das Haus als Kindergarten und Vorschule genutzt werden. Die Vorschule ist in Ghana ein wichtiges Instrument, um die Kinder auf die Schule vorzubereiten. Außerdem werden die Mütter entlastet und können die Zeit nutzen für die Feldarbeit. Das angebaute Gemüse kann dann auf dem Markt in der Stadt verkauft werden.
  • Medizinische Versorgung
    Nach der Fertigstellung kommt zweimal in der Woche eine Krankenschwester und benutzt die Räume für ambulante Behandlung, Untersuchungen und Beratung.
    Um die hygienischen Zustände zu verbessern, soll neben dem Mehrzweckgebäude ein Brunnen gebohrt werden und eine Komposttoilette gebaut werden.
  • Bürgertreff
    Am Abend kann das Gebäude für Versammlungen genutzt werden, um die Besprechungen der Familienvorstände und Dorfältesten abzuhalten. Außerdem haben wir Komitee gegründet, dass die Aufgabe hat, das Projekt selbst zu verwalten und mit unserer Unterstützung weiter zu entwickeln.

Das Projekt

Das Projekt wird aus Spendengeldern und aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. Da diese Mittel sehr begrenzt sind, ist der Projektfortschritt entsprechend langsam. Begonnen haben wir mit einer Spende von eine Welt Rottweil. Bis jetzt haben wir ca. 6000,- € für Material und Arbeitslohn in das Projekt investiert, wobei die Kosten für die Organisation, Fahrten zum Projekt und Telefon nicht mit gerechnet sind. Diese Kosten werden aus eigenen, privaten Mitteln getragen.

Das Nebengebäude steht bereits und wird als provisorischer Versammlungsraum und für die Lagerung von Baumaterial benutzt. Die Grundmauern des Hauptgebäudes stehen, aber noch gibt es viel zu tun.

Welche Auswirkungen hat das Projekt auf die Menschen?

Das Leben in diesem abgeschiedenen Dorf richtet sich nach den uralten Traditionen. Die Einflüsse von außen dringen nur allmählich bis in dieses Dorf vor. Langfristig werden sich die Lebensumstände im Dorf verändern durch:

  • Verbesserung der hygienischen Zustände.
  • Medizinische Versorgung und Beratung.
  • Bessere Lebensperspektive der Kinder durch Schule und Ausbildung.

Da es schwierig ist, die Lebensgewohnheiten der Erwachsenen zu ändern, glauben wir, langfristig etwas zu erreichen, indem wir bei der Gesundheit und der Bildung der Kinder ansetzen.
Auch einige der Erwachsenen haben schon erkannt, dass man einen Vorteil hat, wenn man lesen und schreiben kann. Sie würden ihren Kindern gerne ermöglichen, in die Schule zu gehen. Der Weg in die nächste Schule ist aber mit stundenlangen Fußmärschen verbunden und die üblichen Schulgebühren können sich auch nicht alle Eltern leisten.

Um die Dorfbevölkerung mehr in das Projekt einzubinden, haben wir ein Komitee aus Dorfbewohnern gegründet, dass für die Organisation und die Nutzung des Bürgerhauses verantwortlich ist.

Auch für die Arbeiten am Community Centre müssen sich Freiwillige finden, die mitarbeiten. Wer aber an der Baustelle arbeitet, kann nicht für seinen Lebensunterhalt sorgen. Deshalb gibt es von uns eine Mahlzeit für die freiwilligen Helfer.

Baufortschritte 2009/2010

Baustelle

Lange stagnierte das Projekt, weil es an den nötigen Mitteln fehlte.
Dank Ritas Spendenlauf und nachfolgendem Berichte konnte jetzt weiter gebaut werden.
Der Fokus lag aber 2009 auf dem Kindergartenprojekt in Teshie, dass die ganze Aufmerksamkeit brauchte, um fertiggestellt zu werden. Nach Abschluss der Maurerarbeiten in Teshie wurde ein Maurer beauftragt, die Maurerarbeiten für den Rohbau in Partukorpe zu Ende zu bringen. Für seine Unterstützung bei der Arbeit wurden Freiwillige aus dem Dorf gesucht und auch gefunden. Dies ist ein ganz wesentlicher Aspekt bei diesem Projekt. Die Dorfbewohner müssen immer in das Projekt mit eingebunden werden und ihren Teil dazu beitragen.

Nachdem Rose im Mai 2010 wieder in Ghana angekommen war, wurde der nächste Bauabschnitt organisiert und das Material für das Dach gekauft und nach Partukorpe transportiert. Leider bekam der Tischler einen Malarianfall, so dass die Arbeiten nicht geschafft wurden.

(Rita berichtete darüber)

Das Community Centre im November 2010

Inzwischen ist unter den Dorfbewohnern ein Streit ausgebrochen. Während die eine Partei das Projekt verteidigt und unterstützt, fordert die andere Partei, die Spendengelder unter ihnen aufzuteilen z.B. um Saatgut zu kaufen. Rose hat deshalb den District Chief Executive Hon. Rex Daniel Wusah aus dem Dangme East District Assembly eingeschaltet, der zwischen den Parteien vermitteln und den Streit schlichten will.
Für Außenstehende ist der Streit schwer nachzuvollziehen, weil es nicht die Option gibt, das Geld zu verteilen.

Auch hier muss man wieder sehr viel Geduld aufbringen. Es sind schon wieder etliche Wochen vergangen, ohne dass etwas wesentliches passiert wäre. Wir hoffen, dass der Streit bald beigelegt werden kann und das Dach fertiggestellt wird bevor das Material durch das lange herumliegen unbrauchbar wird.