Die Bethel Bridge International School in Teshie / Ghana ist ein Projekt des Deutsch-Ghanaischen Entwicklungshilfe-Vereins e.V. in Kiel. Sie besteht aus Krippe, Kindergarten, Grund- und Hauptschule. Das Projekt gleicht die Defizite im Angebot der staatlichen und privaten Schulen aus und ermöglicht bezahlbare Schulbildung im Wohnbereich der Zielgruppe. Eine gute Schulbildung ist zwingend notwendig für eine gesicherte Zukunft.
Unsere Zielgruppe sind allein erziehende Mütter und einkommensschwache Familien, die mit dem Kinderzentrum unterstützt werden sollen. Zum einen werden die Kinder ganztägig betreut, wenn die Frauen einer Beschäftigung nachgehen und zum Anderen gibt es Informationen dort zu den Themen Erziehung, Gesundheit, Aids-Prävention, Erste Hilfe und Hygiene.
Die Bethel Bridge International School in Teshie wurde vom Ministry of Education inspiziert und die Genehmigung für den Betrieb wurde erteilt.
Die Kleinstadt Teshie in der Nähe von Accra ist aus einer Fischersiedlung entstanden. Der Fischfang ist auch heute noch die Einnahmequelle vieler Familien. Die gesamte Region wächst rasant und die staatliche Infrastruktur kann mit dem Tempo des Wachstums nicht mithalten.
In den Neubaugebieten sind viele unfertige Gebäude ohne Wasser und Strom in denen die armen Verwandten der Hausbesitzer wohnen und auf das Gebäude aufpassen. Bis zur Fertigstellung der Gebäude vergehen meist viele Jahre. Die sonst üblichen Großfamilien sind hier nicht vorhanden und bieten keine Unterstützung für die Frauen, die traditionell die Kinder versorgen.
Staatliche Kindergärten und Vorschulen sind nicht vorhanden, die wenigen staatlichen Schulen sind weit entfernt, völlig überfüllt und schlecht ausgestattet. Private Schulen sind zwar vorhanden, verlangen jedoch so hohe Schulgebühren, die sich die ärmeren Menschen nicht leisten können. Für viele Kinder ist der Zugang zum Bildungssystem aus Geldmangel nicht möglich.
Für diese Kinder wurde das Kinderzentrum in Teshie gegründet. Der Besuch des Kindergartens und anschließend der Vorschule und Schule ist für sie der einzige Ausweg aus einer trostlosen Zukunft.
Nach 2-jähriger Planungsphase hat der Deutsch-Ghanaische Entwicklungshilfe-Verein e.V. in Kooperation mit dem Teshie Mannoyaa Kpee mit dem Bau eines Kindergartens und Vorschule begonnen. Ermöglicht wurde das Projekt erst durch eine Spendenaktion der "Brücke, Rendsburg-Eckernförde e.V.". Ein Jahr lang hat das Projekt-Team um Jann Samandari in zahlreichen Aktionen und bei den Mitarbeitern der Brücke Spenden gesammelt. Auf der Weihnachtsfeier 2008 konnte dann ein Riesenscheck über 6000 Euro an den Deutsch-Ghanaischen Entwicklungshilfeverein e.V. überreicht werden. Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben.
Fördermittel haben wir von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und von der BINGO Projektförderung erhalten.
Der Teshie Mannoyaa Kpee hat das Grundstück zur Verfügung gestellt und im Mai 2009 wurde der erste Spatenstich getan. Mitglieder des Deutsch-Ghanaischen Entwicklungshilfe-Vereins e.V. haben als ehrenamtliche Helfer die Bauaufsicht geführt, Material beschafft und die Handwerker beauftragt.
Es folgten Monate harter Arbeit und vielen Problemen, die gelöst werden mussten.
Verzögerungen gab es vor allem durch die Regenzeit, als das Grundstück unter Wasser stand und die schweren LKW die aufgeweichten Straßen nicht passieren konnten, um das benötigte Material heran zu schaffen.
Trotz aller Schwierigkeiten war im Oktober das Gebäude fertiggestellt.
Das Gebäude hat 2 Klassenräume, ein Krankenzimmer, ein Lehrerzimmer sowie Sanitäreinrichtungen. Der Bau wurde von lokalen Handwerkern in ortsüblicher Bauweise ausgeführt. Noch ist nicht alles fertig. Es fehlen noch Strom- und Wasseranschluss und die Ausstattung ist noch nicht komplett.
Wir arbeiten daran!
Das Kinderzentrum haben wir "The Bridge - Early Childhood Development Centre" genannt. Es ist beim Ministerium für Erziehung registriert und wird regelmäßig geprüft.
Inzwischen haben wir den Betrieb aufgenommen. Da wir nicht rechtzeitig zum Quartalsbeginn fertiggeworden sind, haben wir bisher nur wenige Kinder, aber das Interesse ist groß und wir rechnen zum nächsten Quartal mit einem deutlichen Zuwachs.
Erfahrene Kindergärtnerinnen betreuen die Kinder und werden dabei unterstützt von freiwilligen Helfern aus Deutschland.
Wenn die Klassen größer werden, können wir auch einen Lehrer einstellen.
Für das übliche Mittagessen sorgt eine angegliederte Küche.
Zum Angebot des Kinderzentrums gehören Gesundheitskurse zu Themen wie Kindergesundheit, Erste Hilfe, Hygiene, Aids-Prävention.
Auch Impfaktionen sind in Zusammenarbeit mit der Community Clinicvorgesehen.
Wenn das Zentrum gut läuft, soll es später weitere Bildungsangebote geben z.B. Alphabetisierungsangebote für die Frauen.
Seit der Eröffnung im Oktober 2009 ist die Zahl der Kinder stetig angestiegen, 32 Kinder besuchen nun im August 2010 das Kinderzentrum. Für das neue Quartal nach den Sommerferien gibt es 6 Neuanmeldungen. Dies ist als großer Erfolg zu verzeichnen.
Die Regenzeit im Juni und Juli 2010 hat dem Gebäude aber so schwer zugesetzt, dass die Räume nach nur 9 Monaten Betriebzeit wieder renoviert werden müssen. Das Wasser lief durch Risse in der Decke an den Innenwänden herunter, Schimmel bildete sich an den Decken.
Auch das Außengelände wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine Wand der Klärgrube war zum eingebrochen, der Sand der Spielecke wurde zum Teil weggespült und das Grundstück stand bis zur Veranda unter Wasser.
Doch durch das Engagement der freiwilligen Mitarbeiter aus Deutschland und Rose Sekoh konnte bereits ein Großteil der Schäden behoben werden. Alle haben bis zur Erschöpfung gearbeitet.
Dafür gilt allen unser Dank, insbesondere Anke Buhleier, mit deren Spende der die Reparatur des Dachs bezahlt werden konnte und das Grundstück mit Kies aufgefüllt wurde.
Die Räumlichkeiten wurden nach den ersten Renovierungsarbeiten sehr ansprechend für die Kinder gestaltet. Hier haben sich besonders Johanna und Lisa mit viel Kreativität und Geschick hervorgetan.
Den Kindern stehen zwei Klassenräume zur Verfügung, die sich in Kinderkrippe und Pre-School-Class unterteilen. In der Kinderkrippe werden 19 Kinder im Alter von 1-3 Jahren betreut, und in der Pre-School-Class sind 13 Kinder im Alter von 3-6 Jahren.
Zur Zeit arbeiten drei Angestellte in den Kindergruppen und eine Hauswirtschaftskraft ist für die Zubereitung der Mahlzeiten verantwortlich.
Bisher hat keine der Angestellten eine pädagogische Ausbildung, was sich in der Struktur des Tagesablaufes, im Umgang mit den Kindern und auch den Angeboten widerspiegelt.
Ausgebildete pädagogische Fachkräfte aus Deutschland unterstützen zur Zeit intensiv die Arbeit mit den Kindern und bringen neue Impulse und Anregungen aus dem europäischen Bildungssystem ein.
Im Sinne interkultureller Erziehungsarbeit wird ein Konzept für die Einrichtung erstellt, welches die Vorteile beider Kulturen miteinander verbinden soll.
Im Kindergartenalltag sind momentan deutliche Unterschiede zwischen den Kulturen hinsichtlich der Haltung gegenüber dem Kind, Umgang mit Lob und Strafe, Motivation und Norme- und Wertevermittlung spürbar. Die Methoden der Unterrichtsgestaltung sind sehr Lehrerzentriert und erscheinen für uns, die wir den Ablauf in deutschen Kindergärten gewohnt sind, oftmals unsystematisch. Die Kinder werden hier wenig aktiv in die Gestaltung des Tagesablaufes bzw. der Unterrichtseinheiten mit einbezogen. Es wird nicht situationsorientiert in den Gruppen gearbeitet. Der genaue Blick auf die Individualität des einzelnen Kindes in Bezug auf deren Interessen, Fähigkeiten, Entwicklungsstand, Defizite und Bedürfnisse fehlt. Den Mitarbeitern ist es fremd, die Kinder zu begleiten und sie im Umgang mit Materialien anzuleiten. Ein freies, von den Kindern selbst gesteuertes Spiel fand bislang in dem sehr straff gestrickten Stundenplan keinen Platz.
In der Kinderkrippe stehen die pflegerischen Tätigkeiten stark im Vordergrund - parallel läuft im Klassenzimmer nebenan die Vermittlung des “3er- Einmaleinses”. Diese aus europäischer Sicht nicht altersgemäße Bildung führt dazu, dass die Kinder zwar rhythmisch perfekt mitsprechen können, aber kein logisches Verständnis für die Inhalte entwickeln können. Die einzelnen Unterrichtseinheiten sind auch nicht auf die individuelle Konzentrationsspanne und die Interessen der Kinder angepasst, wodurch häufig Unausgeglichenheit und Unruhe bei den Kindern zu beobachten ist. Dies wirkt sich stark auf den Umgang der Kinder miteinander und dem nur wenig vorhanden Spielmaterialien aus. Durch den stark schulischen Charakter nehmen die Kinder stets eine passive Rolle ein, werden nicht an ihre eigenen Grenzen gebracht und erleben so selten eine echte Herausforderung.
Erste Ansatzpunkte für das deutsche Fachpersonal sind nun die Umgestaltung der Räume, Einführung von Spiel- und Lernmaterial und die Umstrukturierung des Tagesablaufs um ein kindzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Bereits nach wenigen Wochen ist eine wesentlich angenehmere Spielatmosphäre und ein konfliktfreieres Miteinander zu beobachten. Der Alltag ist nicht mehr geprägt von Streitereien um das wenige Spielmaterial, dass die Kinder nur an sich gerissen haben und dann nicht mehr hergegeben wollten.
In den einzelnen Klassen finden die Kinder nun ansprechendes Spielmaterial, das ihnen auch frei zugänglich ist. Die einzelnen Tische und die Bauecke bieten nun die Möglichkeit für intensives Einzel- oder Zusammenspiel in Kleingruppen. Die Kinder gehen sehr offen mit diesen Veränderungen um. Es ist schön zu beobachten, wie sie eigene Spielideen entwickeln und wie klare Regeln Orientierung bieten und die Experimentierfreude unterstützen. Die Kinder treten nun aktiv miteinander in Kontakt und es entstehen durch gemeinsame Interessen erste Freundschaften.
Auch der Außenspielbereich wird jetzt deutlich häufiger frequentiert. Die Kinder nutzten intensiv die beiden Rutschen und die Schaukel. Das Fußballspiel ist bei den Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt und aufgereihte Steine bieten eine lange Balancierstraße. Die Kinder lieben und nutzen das vorhandene natürliche Material. Steine, Gräser, Stöcke und Erde werden ausgiebig in ihr phantasievolles Rollenspiel integriert.
Auch die Veranda hat nun mehr zu bieten als Fläche zum Rennen. Aufgemalte Spiele geben den Kindern neue Impulse aktiv zu werden und eigene Spielideen zu entwickeln, sehr beliebt sind zum Beispiel Hüpfspiele.
Um für die pädagogischen und psychologischen Hintergründe der Veränderungen zu sensibilisieren und um die neuen Ideen und Anregungen im Austausch mit den Angestellten gemeinsam zu entwickeln, finden regelmäßige Teamsitzungen statt. Ziel ist nun, gemeinsam ein Konzept für die Arbeit der Einrichtung zu entwickeln.
Ein großer Fortschritt dieses Konzeptes ist, dass die Kinder im Kinderzentrum gewaltfreie Erziehung erleben und auch selbst zu einem respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit ihrer Umwelt und ihrer Umgebung angehalten werden. Erste Rückmeldungen von den Familien über positive Verhaltensweisen der Kinder bestätigen die effektive Arbeit. Obwohl sich genau an dieser Stelle das Konzept von anderen Einrichtungen unterscheidet, wird deutlich, dass dies erste Schritte auf dem Weg in die richtige Richtung sind.
Die Arbeit im Kinderzentrum kann als Pilotprojekt angesehen werden. Ausgebildete pädagogische Fachkräfte, die Interesse haben das Projekt zu unterstützen, sind stets eine große Bereicherung für das Kinderzentrum.
Die Arbeit ist nicht immer einfach und erfordert viel Engagement. Die täglich zu beobachtenden kleinen Fortschritte der Kinder geben viel Kraft und Motivation für diese sinnvolle und wertvolle Arbeit im Kinderzentrum. Täglich begrüßen einen strahlende Kinderaugen und dankbare Kinder, die man sofort in sein Herz schließt.
Die Einführung der Kleingruppen konnte nur durch die Arbeit unserer freiwilligen Helfer realisiert werden. Das notwendige Personal dafür könnten wir nicht bezahlen. Obwohl unsere Schulgebühren im Vergleich zu anderen Einrichtungen sehr gering sind, können viele Eltern oder die alleinerziehenden Mütter das nötige Geld dafür nicht aufbringen. Normalerweise bedeutet das, dass die Kinder nach Hause geschickt werden und einige Kinder habe schon eine Odyssee durch verschiedene Kindergärten hinter sich. Die meisten Eltern/Mütter sind aber guten Willens und zahlen soviel sie können in kleinen Raten, sind aber viele Monate im Rückstand. Andere sind mit ihrer Situation und der Kindeserziehung völlig überfordert. Für die Kinder ist aber der Besuch des Kindergartens und anschließend der Schule der einzige Ausweg aus einer trostlosen Zukunft. Eine Patenschaft kann durch die Übernahme der Schulgebühren vielen Kindern den Besuch des Kinderzentrums, ermöglichen. Mit dem Kindergarten und Vorschule soll unser Engagement aber noch nicht beendet sein. Die Pläne für eine Erweiterung zur Grundschule sind in Arbeit.
Unser Kindergarten und Vorschule The Bridge in Teshie/Ghana wurde im Oktober 2009 in Betrieb genommen und hat sich sehr erfolgreich entwickelt. 44 Kinder besuchen inzwischen den Kindergarten und die Vorschule. Die ersten Kinder sind dem Vorschulalter entwachsen und müssen die Grundschule besuchen.
Die von uns provisorisch eingerichtete 1. und 2. Klasse hat jeweils 6 Schüler, die von einer ausgebildeten Lehrerin unterrichtet werden, natürlich nach dem ghanaischen Lehrplan. Noch rekrutieren sich die Schüler nur aus der Vorschule. Wenn die Grundschule fertiggestellt ist, können wir die Klassen mit Kindern aus der Nachbarschaft erweitern.
Wir haben Kinder, die man in Deutschland als verhaltensauffällig bezeichnet, >aber auch hoch intelligente Kinder, die besonders gefördert werden müssen. So sind in der 1. Klasse zwei 5-jährige, die mit der Vorschule völlig unterfordert sind. Eine von ihnen ist die zweitbeste in der Klasse mit Bestnoten in vielen Fächern.
Die Mitarbeiter der Brücke/Rendsburg haben wieder eine sehr erfolgreiche Spendenaktion gestartet und wir haben auch wieder die nötigen Fördergelder erhalten, so dass wir im September 2011 mit der Erweiterung des Gebäudes zur Grundschule beginnen konnten.
Die Vorsitzende des Deutsch Ghanaischen Entwicklungshilfevereins e.V. führt die Bauaufsicht und übernimmt selbst den Einkauf und die Beschaffung des Baumaterials. Sie beauftragt, beaufsichtigt und entlohnt auch die Handwerker.
Ende August sind die Maurerarbeiten abgeschlossen, die Türen und Fenster sind eingebaut und das Schutzgitter der oberen Veranda montiert. Rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres sind die ersten beiden Klassenräume fertiggestellt und die Kinder der 1. und 2. Klasse können ihre neuen Räume beziehen. Die restlichen Klassenräume und die Bibliothek wurden im Anschluss fertiggestellt und im Frühjahr 2013 wurde die Erweiterung abgeschlossen. Die Schule entwickelt sich sehr erfolgreich weiter. Mehr als 100 Kinder besuchten in 2013 den Kindergarten und die Grundschule.
Der Zulauf hält unvermindert an, weswegen wir die Krippen- und Kindergartenklassen teilen mussten, so dass wir schon wieder zu wenige Klassenräume haben.
Die zusätzlich benötigten Klassenräume wollen wir durch einen Ausbau des vorhandenen Gebäudes erreichen. Als Ausbaustufe haben wir eine Aufstockung des Gebäudes geplant, um so vier zusätzliche Klassenräume, ein Lehrerzimmer und ein Büro zu erhalten.
Die Vorsitzende des Deutsch Ghanaischen Entwicklungshilfevereins e.V. wird für die Dauer der geplanten Bauphase vor Ort sein. Sie wird den Einkauf und die Beschaffung des Baumaterials übernehmen. Sie beauftragt, beaufsichtigt und entlohnt auch die Handwerker.
Zum Projektbeginn im Januar 2015 sind die ersten Baumaßnahmen gestartet. Wie schon bei der ersten Erweiterung werden die weiteren Baumaßnahmen bevorzugt in den Ferien und an den Wochenenden durchgeführt werden um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu stören. Damit ist die Nutzung der neuen Räume ab September 2015 geplant, die endgültige Fertigstellung voraussichtlich Ende 2015.