Reisebericht Linda

Meine Erlebnisse in Ghana

Um einen Einblick in meine Erlebnisse in Ghana bei 'The Bridge' zu bekommen, könnt ihr hier meinen nahezu wöchentlichen E-Mail-Newsletter an meine Familie und Freunde durchstöbern. Für euch habe ich unter die E-Mails noch ein paar Bilder zur bessseren Veranschaulichung beigefügt ;).

Meine Reisezeit war in der Trockenzeit vom 04.01. bis 30.03.2013.

Ich hoffe, ihr könnt euch somit besser vorstellen, was einen erwartet und dass ich vielleicht auch euer Interesse wecken kann, sich einmal selber zu engagieren.

Ich habe jedenfalls viel erlebt und gelernt und werde diese Reise niemals vergessen!

 

09.01.2013

Hallo ihr alle!

Dies ist nun meine erste E-Mail aus Ghanaaa!

Ich bin gut angekommen und wurde am Flughafen sehr herzlich in Empfang genommen. Sie sind alle sehr nett zu mir und die Kinder freuen sich, mit mir an der Hand durch die Straßen zu laufen, zeigen mir den Weg und beschützen ihren „Obroni“.

So richtig verstehen kann ich sie oft aber nicht, da sie meistens Ghanaisch sprechen oder Englisch mit einem starken Akzent. Zum Glück habe ich noch Rose und Johannes hier, mit denen ich Deutsch sprechen kann.

Samstag war ich mit Gabriel im Dorf, um Wasser zu kaufen. Die Hauptstraße hier ist aus Sand und mit ziemlich vielen Schlaglöchern. Da ich gleich etwas mehr gekauft habe, sind wir mit dem Taxi zurückgefahren und den Restweg zum Haus hat Gabriel die Flaschen auf dem Kopf getragen und ich durfte ihm nicht helfen. Ich war aber ziemlich beeindruckt von seinem Können und Schmerzempfinden. Es muss ganz schön weh getan haben...

Sonntag war ich mit allen Anderen in der spirituellen Kirche. Das war wirklich verrückt! Alle haben sich hübsch angezogen (nur ich nicht, da ich natürlich keine Ausgehsachen mitgenommen habe). Ich weiß gar nicht wie viele Menschen während der ganzen Zeit irgendetwas gespürt oder geschrien haben und dann zusammen gebrochen sind... es waren auf jeden Fall einige. Insgesamt war es sehr laut.

Wir haben dann auch noch eine halbe Stunde zu einem etwas anderem Halleluja-Lied, als wir es in Deutschland kennen, getanzt. Das war sehr nett.

Montag haben wir die Schule/Krippe/Kindergarten sauber gemacht und gestern war mein erster Tag dort. Ich soll im Moment in der Krippe helfen, weil da so wenig Erzieher sind. Leider ist keiner von ihnen gekommen... Zum Glück waren es nur 8 statt 30 Kinder, aber es war natürlich trotzdem nicht einfach, da ich nicht weiß, wie sie hier mit all den Sachen umgehen, die Krippenkinder hauptsächlich Ga sprechen, die Rabauken hier echt schwer hören und ich den Tagesablauf nicht kenne...

Ich lebe hier jetzt übrigens in Teshie, einem Vorort von Accra, mit Rose, Johannes, Roses Tochter Antoinette und 6 Kindern verschiedener Altersklassen. Ich habe im Moment noch ein eigenes Zimmer mit Bett, Kühlschrank und Schrank, aber hier steht auch noch ein weiteres Bett für möglichen Besuch.

Strom ist meistens vorhanden, Wasser muss aus dem Brunnen im Garten geholt werden und das Internet über den Stick ist oft sehr langsam oder bricht auch manchmal komplett ab. Aber von den 30° Grad, die ich hier habe, werdet ihr wahrscheinlich träumen ;)

Ach ja, ich habe hier übrigens eine neue Nummer, da meine hier nicht funktioniert und es so viel günstiger für mich ist.

Falls jemand mir mal schreiben will, hier die Nummer: 00233 - xxxxxxxxxxx

Liebe Grüße,

Linda

17.01.2013

Das zweite Hallo aus Teshie!

Schon wieder ist eine Woche um und ich bin nun schon fast 2 Wochen weg...

Letztes Wochenende war ich endlich auf einem richtigen Markt in Accra :) Wir sind auch gleich zu dem größten Markt, dem Makola Market gefahren. Antoinette wollte dort Lebensmittel einkaufen, da es dort günstiger ist als im Supermarkt. Bei den Besorgungen durfte ich allerdings nicht live dabei sein, da die Preise teurer werden sobald ein Obroni in Begleitung ist...

Der Markt war aber sehr beeindruckend, da er riesig ist, voll von Menschen und es so viele verschiedene Sachen dort gibt. Eigentlich alles, was das Herz begehrt. Die zum Verkauf stehenden Tierbeine haben es mir natürlich vor Allem angetan ;) (Ich esse hier übrigens auch wieder Fleisch und Fische, die eigentlich nur aus Knochen bestehen... aber freue dich nicht zu früh Mutti, in Deutschland wird sich das sicherlich wieder ändern! Es ist ja nur, weil ich mir vorgenommen haben, alles zu probieren). Wir haben dann auch noch eine Henne ausgesucht, die dann vor Ort für uns geschlachtet wurde und abends lag ein Teil davon auf meinem Teller (aber nur ein Schenkel, an den Fuß oder Kopf habe ich mich noch nicht getraut...dafür habe ich heute in der Schule Kuhhaut gegessen!!!). Ich habe mir auch noch zwei Stoffe gekauft, die in naher Zukunft zu Kleidern verarbeitet werden! =) Am Montag kann ich mein erstes bei der Schneiderin abholen – ich bin schon sehr gespannt!

Die Fahrt zum Markt war übrigens auch meine erste TroTro-Fahrt! Die meisten TroTros sind wirklich so, wie sie immer beschrieben werden: Ziemlich kaputt. Ich habe aber alle Fahrten gut überstanden und preiswert ist es auf jeden Fall.

Samstag- und Sonntagnachmittag habe ich dann von den ältesten Kindern(17&18) gelernt, wie man das Lieblingsgericht der Ghanaer, FuFu, zubereitet. Es dauert schon eine Weile, macht aber Spaß, mein Lieblingsgericht wird es aber nicht.

Diesen Sonntag habe ich den Kirchengang ausgelassen und habe stattdessen meine Wäsche gewaschen (meine Fingerknöchel sind jetzt etwas lädiert, aber das wird schon). Ich dachte ja, ich müsste hier nicht so auf mein Aussehen achten und könnte meine Sachen öfter als 1-2 Mal tragen,aber damit lag ich leider falsch. Die Ghanaer achten sehr auf Ihr Aussehen und somit müssen meine Knöchel sich wohl an die wöchentliche Arbeit gewöhnen...

In der Krippe ist es jetzt auch angenehmer. In der Freispielzeit, wo sie einige Spielsachen bekommen, setzte ich mich nun zu Ihnen und zeige Ihnen, was man alles mit den Sachen machen kann. Das macht mir viel Spaß und ich habe auch das Gefühl, dass es dadurch gesitteter vorgeht.In der Woche klingelt mein Wecker um 5.30, was sehr spät ist. Die Kinder stehen schon eine Stunde früher auf, um den Hof zu fegen und weitere Aufgaben zu erledigen. Um 6.45 soll es dann mit dem Schulbus losgehen in dem ich immer mitfahren soll, um etwas Aufmerksamkeit auf die Schule zu lenken ;) Heute sind wir allerdings erst über eine halbe Stunde später losgekommen, da wir das Auto anschieben mussten und es ziemlich lange gedauert hat, bis es geklappt hat (aber es war eine schöne Morgenübung). Der Bus ist ziemlich kaputt, aber im Moment ist nicht genug Geld da, um einen neuen zu kaufen...

Heute hat ein Vater zu mir gesagt, dass ich in Deutschland Leute finden soll, die Geld spenden, damit wir endlich einen neuen Bus kriegen :D

Also wenn ihr etwas über habt: Spenden sind herzlich willkommen (http://www.ghana-hilfe.org/).

Die Schule endet ca. um 3 und bis wir zu Hause sind ist es, je nach Schulschluss und Buszustand, 4-5 Uhr. Dann bin ich auch meistens ziemlich müde und es steht nicht mehr viel an. Lesen, Fernsehen, Duschen, euch Schreiben, beim Abwasch helfen, …

Als Beweisfoto, dass ich wirklich hier bin (vor Allem für Mell und Vossi ;)), und als ersten bildlichen Eindruck schicke ich euch ein Foto von mir beim FuFu machen in einem meiner neuen Stoffe ;)

Liebe Grüße,

Linda

25.01.2013

Hallo meine Lieben,

Es ist schon wieder lange her, dass ich mich gemeldet habe und, dass wir hier gutes Internet hatten(Rose versucht schon seit Tagen ihr Anti-Viren-Programm upzudaten, aber das schafft das Internet hier einfach nicht...) :D Wenigstens geht der Strom jetzt wieder, nachdem wir fast 3 Tage durchgehend vom Notstrom für den Abend leben mussten...

Letzten Samstag war ich endlich am Strand! =) Das war echt entspannend und sogar in der Mittagshitze gut auszuhalten. Wir sind mit dem TroTro gefahren und dann noch etwa eine halbe Stunde zu Fuß zwischen den Fischerhäusern und Fischerbooten entlang und an den unzähligen angeschwemmten Klamotten vorbei gewandert, um zum Coco Beach zu gelangen. Der Strand ist schön breit und recht sauber, es ist nicht so überfüllt und die hohen Wellen sind super! Ich habe mich auch sehr gefreut dort endlich wieder weiße Leute zu sehen und dann noch in meinem Alter!Habe mich gleich mit Ihnen unterhalten und ich habe die Ammis auf Anhieb gut verstanden – ein schönes Gefühl! Leider machen Sie Ihre Unternehmungen am Wochenende immer mit ihrer Organisation, sodass ich da nicht mitkann :(

Diese Woche habe ich aber schon einmal geübt alleine zu reisen. Ich bin alleine mit dem TroTro nach Roadside gefahren, weil es dort einen größeren „Supermarkt“ geben sollte, und ich mir diesen mal anschauen wollte. Ich war allerdings etwas enttäuscht, es war eher wie ein real oder Karstadt im Mini-Format als ein Supermarkt mit breitem Sortiment...

Aber ich bin froh zu wissen, dass ich hier auch ohne Probleme alleine reisen kann. Ich werde halt nur dauernd angeguckt und angesprochen (aber das ist leider Dauerzustand) und ein Mann ist mir in den Supermarkt gefolgt, was etwas unheimlich war, aber sonst sind die Leute hier überhaupt nicht aufdringlich. Beim Kauf von Früchten an den Straßenständen, habe ich zwar glaube ich etwas mehr Geld gelassen, als ein Schwarzer, aber was soll's... wenn man ehrlich ist stimmt es ja doch, dass ich mehr Geld habe, als die meisten Leuten hier und Früchte habe ich noch nicht im „Supermarkt“gesehen, wo es ja feste Preise gibt.

Ich bin so froh, dass jetzt Freitag ist und bin super kaputt, da das Auto heute morgen schon wieder nicht angesprungen ist und wir es bestimmt insgesamt einen Kilometer angeschoben haben und es trotzdem nicht angesprungen ist :( ich hatte mich schon innerlich auf einen zusätzlichen freien Tag gefreut, aber damit lag ich ganz falsch. Die Eltern wurden angerufen, dass wir später kommen und dann ist erst einmal der Mechaniker gekommen, das hat allerdings auch nicht geholfen, aber nach Hause fahren war trotzdem nicht drin. Ein Mann hat uns mit seinem voll funktionsfähigem Auto zur Hauptstraße gefahren. Merkwürdig in einem so ruhigen Auto zu sitzen. Die Stille ist echt ungewöhnlich für afrikanische Verhältnisse und dann hat der Autofahrer natürlich – vielleicht einfach, weil er es kann - die Klimaanlage angehabt und voll aufgedreht und es war echt kalt! An der Hauptstraße angekommen wurde dann kurzerhand ein TroTro angehalten und für etwas Geld zu unserem Schulbus umgewandelt. So funktioniert das hier! Wir sind dann eine Stunde später als sonst in der Schule angekommen und ich konnte endlich frühstücken! =)

Was ist diese Woche noch passiert?

Es hat das erste Mal seitdem ich hier bin geregnet und das gleich in Verbindung mit einem Gewitter, das mich in der Nacht gegen 1 Uhr geweckt hat. Morgens war die Luft immer noch etwas feucht und es war etwas kühler – das war sehr angenehm! Leider war danach wieder einmal der Strom weg :D

und ansonsten: Ich habe ein Stück gekochten Krebs gegessen! Mit Panzer, Auge, allem drum und dran! War schön knusprig aber nicht so geschmacksintensiv ;)

So das war's wieder erst ein einmal von mir!

Ich hoffe, ihr genießt das lesen!

Liebe Grüße,

Linda

06.02.2013

Hallo ihr Weißhäute! ;)

Jetzt ist der Harmattan, der Wind aus der Wüste, endgültig angekommen und mit ihm eine Menge Sand! Der Hals ist trocken, die Nase auch, es wird geniest und gehustet ohne Ende, die Sicht ist sehr eingeschränkt und es liegt die ganze Zeit ein Sandschleier in der Luft. Das soll jetzt auch noch etwa 2 Wochen so weitergehen.

Und ich habe mich gefragt, warum ich den Hustensaft und das Nasenspray mitnehmen soll, wenn ich doch in die Wärme fahre :D – jetzt kann ich es auf jeden Fall nachvollziehen!

Ja ich habe jetzt auch meine erste Magenverstimmung gut überstanden. Da habe ich wohl meine Hände nicht richtig gewaschen oder das falsche Wasser zum Zähne putzen benutzt... Passiert!

Ich kenne jetzt auch das Arts Centre in Accra, wo man erschlagen wird von traditionell afrikanischen Produkten, die auch alle dort vor Ort hergestellt werden. Der Platz ist riesig und ich habe bestimmt noch nicht einmal ein Viertel davon gesehen, aber es war sehr interessant und es gibt wirklich schöne Sachen dort =)

Ich bin auch noch ein zweites Mal beim Makola Markt gewesen. Dieses Mal habe ich noch viel mehr und intensiver Gerüche wie Gewürze etc. wahrgenommen, viel mehr Sachen zu ordnen können(Yam, Cocoyam, Cassava, Okra, die verschiedenen Pfeffer, Erdnussbutter,...) und noch neue entdeckt. Diesmal ist mir ein Kuhkopf (Skelett) ins Auge gesprungen. Mir wurde erzählt, dass der hier in Stücke geschnitten, auch in der Soße mitgekocht und dann verzehrt wird. Diese Ehre werde ich aber wahrscheinlich nicht haben, traditionell stehen die Kuhfüße und der Kuhkopf dem Schlachter des Tieres zu.

Es ist jetzt auch Urlaubsbesuch aus Deutschland hier! Es ist sehr schön mal wieder jemanden zu haben, um sich auszutauschen. Wir – ja nun drei - Weiße haben dann am Sonntag, als die anderen alle in der Kirche waren, einen Ausflug zum Labadi (oder auch La Pleasure Beach genannt) gemacht. Der Strand war wieder recht schön, allerdings war es sehr touristisch dort... Man musste Eintritt bezahlen, es waren Shops am Eingang und Bars und Restaurants am Strand entlang mit lauter Musik, vielen Verkäufern und Artisten, die Geld von einem haben wollten, ein Quad mit Sicherheitsmann, Pferde zum Reiten und aber auch Rettungsschwimmer! =)

Der Labadi Beach scheint der In-Beach schlechthin zu sein, an dem sich viele präsentieren und auch nach der Kirche in ihren schönen Kleidern noch dort auftauchen. Als Weißer fällt man dort auch nicht allzu sehr auf. Trotzdem toben auch viele im Wasser oder spielen Fußball am Strand.Gestern hatte ich nur einen kurzen Arbeitstag. Wir sind nämlich noch in die unübersichtliche, mit Autos voll gestopfte Stadt (ja, man muss echt aufpassen, dass einem keiner über die Füße fährt, weil die Fahrweise sehr südländisch ist und kaum Bürgersteige vorhanden sind) zur Immigration Office gefahren und haben den ersten Teil für die Verlängerung meines Visums, das ja bei Einreise immer auf 60 Tage beschränkt wird, erledigt.

Jetzt muss ich am 08. März nochmal wieder dahin und bekomme dann hoffentlich meinen Reisepass mit verlängertem Visum wieder!

Heiße, sandige Grüße,

eure Linda

15.02.2013 - Bergfest

Soo... nun habe ich die Hälfte meiner Zeit hier rum und auch endlich etwas mehr als Teshie und Accra von Ghana gesehen!

Am Wochenende haben Rose, Johannes, Angelika und ich einen Ausflug Richtung Westen des Landes unternommen. Wir sind mit dem Taxi zur Fernverkehr-Bus-Station gefahren und dann mit dem Bus weiter nach Elmina. Auf dem Weg habe ich ein paar Lehmhütten entdecken können, die Landschaft ist schon viel grüner als hier, es gibt dort bereits andere Essspezialitäten oder Gerichte werden etwas anders zubereitet und da, wo wir waren, spricht man Fante und nicht Ga, weshalb auch Rose meistens Englisch sprechen musste (und es ist nur etwa 140 km von Accra entfernt; trotzdem haben wir mit dem Reisebus 4 Stunden gebraucht :-/).

Elmina ist ein schöner, kleiner Fischerort. Wir haben dort das Elmina Castle besichtigt; eine von den Portugiesen erbaute, über 500 Jahre alte Sklavenburg. Die Burg ist recht schön, aber das Thema doch sehr bedrückend, die Führung über die Burg war aber sehr interessant und eindrucksvoll!

Wir waren von der doch recht langen Reise dann auch sehr müde und haben nicht mehr großartig etwas unternommen – am nächsten Tag sollte es ja auch früh weiter gehen!

Wir sind zum Kakum National Park, in den Regenwald aufgebrochen! Mein Traum der Regenwald! Leider haben wir eine doofe Zeit erwischt, da die Luft durch den Harmattan eher trocken als feucht war und auch nicht allzu viele Tiere zu sehen waren (nur ein paar Schmetterlinge, eine Libelle und ein Vogel). Immerhin konnte man von dem Canopy Walkway, ein Hängebrücken-Weg über den Regenwald von 18 bis 40 Meter hoch, schön über die weite, grüne Baumlandschaft gucken und die Höhe der Bäume und wozu diese verwendet wurden und auch immer noch werden (u.a.medizinisch) war sehr beeindruckend.

Danach haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Cape Coast Castle gemacht. Es ist noch nicht so alt wie Elmina Castle, dafür aber größer und extra für den Sklavenhandel gebaut. Von den Eindrücken und Inhalt der Führung war es aber sehr ähnlich.

Zurück sind wir dann komplett mit dem Taxi gefahren, da es ein Missverständnis beim Preisverhandeln gab... Im Nachhinein war es aber nicht viel teurer für uns und wesentlich einfacher, schneller und angenehmer.

In Ghana reisen ist halt doch noch nicht so einfach, wenn man kein eigenes Auto hat (und dies ist aufgrund der mangelnden Beschilderung auch nicht einfach) und kann schnell teuer werden. Der Tourismus steckt trotz der recht weiten Entwicklung des Landes noch in den Kinderschuhen – was man auch daran merkt, dass es hier keine vernünftigen Postkarten gibt! Also seid bitte nicht enttäuscht, die die es hier gibt, die wollt ihr gar nicht haben ;)

Heute bin ich übrigens nicht in der Schule, sondern fahre gleich mit Rose und Johannes zu einer Beerdigung, damit ich die Kultur noch besser kennen lerne. Ich bin sehr gespannt, da selbst diese hier sehr laut sein sollen! Und über einen freien Tag freue ich mich auch sehr, die Arbeit hier ist doch sehr anstrengend und kraftraubend...

Liebe Grüße,

eure Linda

27.02.2013

Hallo Ihrs!

Das Internet war letzte Woche leider so schlecht, dass ich nicht einmal schreiben konnte, wie es mir geht. Dafür bekommt ihr jetzt gleich zwei Mails in einer! Die vorgeschriebene von letzter Woche und die neuesten Nachrichten.

Seid bitte nicht enttäuscht, wenn ich euch nicht privat schreibe. Es ist keine böse Absicht von mir und ich würde gerne, aber – wie gesagt - das Internet macht mir einen Strich durch die Rechnung :-/.

21.02.2013 – news

Hey hey aus Teshie!

Die Beerdigung war nicht ganz so spannend wie erwartet. Die Zeremonie in der Kirche war ähnlich wie in Deutschland. Es wurde gebetet, Lieder gesungen, Texte über den Verstorbenen von Verwandten vorgelesen und der Pastor hat auch noch etwas über den Verstorbenen berichtet. Es war allerdings etwas unruhiger in der Kirche (viele kamen später, Handys klingelten, Leute verließen den Raum früher und es wurden zwei Beerdigungen gleichzeitig abgehandelt), es hingen wie immer Ventilatoren von der Decke (sonst ist es hier ja auch nicht auszuhalten) und die Orgel war elektrisch.

Nach der Kirche sind wir dann zum Haus des Verstorbenen gegangen. Dort war die Straße gesperrt, riesige Pavillons aufgebaut und darunter standen Plastikstühle in langen Reihen (hier bringt jeder Eingeladene ja mindestens eine andere Person mit, wodurch dann immer ziemlich viele Menschen zusammen kommen). Dann war es allerdings nicht mehr so spannend. Wir haben auf unser Essen gewartet, da Rose dafür bezahlt hat. Das haben wir schließlich aus dem Kofferraum eines Autos bekommen und zu Hause verspeist. Es lief zwar die ganze Zeit laute Musik und eine Trommelgruppe gab es auch, aber richtig getanzt und gefeiert wird wohl erst am Abend und an den Tagen danach.

Am Samstag habe ich mich mit Angelika auf den Weg zu dem Shai Hills Reservat – nicht weit von Accra – gemacht. Gar nicht so einfach sich in dem TroTro-Dschungel zurecht zu finden (wir mussten ja ein paar Mal umsteigen und wo ist dann auch immer die Frage...) und dann ist das TroTro auch noch am Reservateingang vorbeigefahren, sodass wir den Kilometer noch an der Straße in der Wildnis zurück laufen mussten (und ich hab mich immer gefragt, wo die Leute herkommen, die am Straßenrand im nirgendwo umher laufen :D). Zum Glück habe ich den Eingang gesehen und wir sind heil angekommen. Wir haben uns dann für einen zweistündigen Spaziergang/Kletterausflug durch die savannenartige Landschaft entschieden. Das war sehr schön. Wir haben Paviane, Vögel und Papageien gehört und gesehen (leider waren die sehr kamerascheu...:().

Angelika war danach etwas kaputt, weil wir doch manchmal mehr klettern mussten, als erwartet und deshalb sind wir dann gleich nach Hause gefahren und haben sogar eine schnellere Verbindung gefunden! =)

Weil wir so früh zurück waren, konnte ich dann zu einer anderen Beerdigung mitkommen. Diese war in der ursprünglichen Fischersiedlung von Teshie, wo die meisten armen Menschen leben und die wenigsten Kinder zu Schule gehen. Da es bereits Abend war, war eine ausgelassene Stimmung (vielleicht auch wegen des Alkohol- und Drogenkonsums dort), es wurde getanzt und alle waren sehr nett. Als ich dann auch zur Tanzfläche gegangen bin, wurde ich gleich überfallen und der „DJ“ hat gleich angesagt, dass eine Weiße auf der Tanzfläche ist, aber es hat sehr viel Spaß gemacht! Das war bisher mein schönster Tag hier!

Am Sonntag habe ich nur gewaschen und Angelika zum Flughafen gebracht. Schade eigentlich – ich fand es sehr nett mit ihr.

Naja Schule bzw. Krippe ist wie immer anstrengend, aber da Maureen jetzt mithilft, macht es auch etwas Spaß. Sie weiß, wie man mit den Kindern umgehen muss, hat Spaß an der Arbeit, ist sehr bemüht und engagiert!

Ich weiß auch jetzt schon, dass ich einige der kleinen Racker doch schon sehr vermissen werde, vor Allem „meine“ Kinder <3

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es bei euch ja noch so kalt ist. Ich bin hier ordentlich am Schwitzen und dass, obwohl ich kaum in der Sonne bin! (Ich bin daher auch noch nicht so braun – erwartet also nicht allzu viel von mir, wenn ich wieder komme!)

Liebe Grüße,

Teacher Linda

26.02.2013

Zweites Hey!

So schnell kann es gehen! Ich war im Busch! :D Jetzt habe ich nicht nur ein Lehmhaus gesehen, sondern auch in einem geschlafen! Am Freitag nach der Schule bin ich mit einem Bekannten der Familie, Sammy, zu seiner Familie in die Ashanti Region gefahren, um deren Kakaoplantage zu besichtigen (wo ich Schokolade ja so liebe muss ich ja wenigstens einmal gesehen haben, wie der Kakao überhaupt wächst!). Tja, da war mir noch gar nicht klar, dass die Familie in einem traditionellen Dorf – ohne Strom – weit entfernt von größeren Städten lebt. Von der Straße aus, wo uns das Taxi raus gelassen hat, mussten wir bestimmt noch eine dreiviertel Stunde zu Fuß laufen und einen Fluss überqueren – was durch die Trockenzeit aber kein großes Problem darstellte, da der Fluss so gut wie ausgetrocknet ist. Auf dem Rückweg sind wir von dort aus bestimmt noch einmal eine dreiviertel Stunde durch die Hitze zu Fuß zum nächsten Dorf gelaufen, wo die ersten TroTros wieder fahren. An der anderen Straße kommt mit Glück 'mal ein Taxi vorbei!

Das Wochenende im Busch war super! Die Leute waren alle total nett und haben mich herzlich begrüßt. Endlich habe ich auch das traditionelle „Obroni Akwaaba“(etwa: Herzlich Willkommen weiße Frau) zu hören bekommen! Nur einige haben sich einen Spaß daraus gemacht, da ich sie nicht verstehen konnte, manche waren beschämt, da viele dort noch kein Englisch sprechen können und sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Allgemein waren sie aber sehr freundlich und schienen glücklich eine Weiße zu sehen (bis auf ein Kind, das so dolle Angst vor mir hatte, dass es gar nicht mehr aufgehört hat zu schreien – ich konnte lächeln so viel ich wollte :( ).

Wir sind eigentlich den ganzen Tag durch verschiedene Dörfer und Farmen gelaufen. Ich habe jetzt also gesehen, wie Kakao, Papaya, Ananas, Cassava, Colanüsse, Zuckerrohr (Mangos, Orangen und Kochbananen) wachsen und durfte auch einiges vor Ort probieren, sowie den Palmwein – noch süß und ohne Alkohol – und auch beobachten, wie er hergestellt wird! Außerdem weiß ich jetzt, wie die Leute dort leben.

Die Fahrt dorthin war mal wieder eine Weltreise (die Straßen sind wirklich nicht an das wachsende Verkehrsaufkommen angepasst) und in der Ashanti Region sind wir dann auch noch in den Regen gekommen! Da habe ich fast etwas gefroren; so doll hat sich die Luft dort abgekühlt. Dafür war es in der Nacht so heiß, dass ich kaum schlafen konnte. Am Sonntagabend, als ich endlich gegen 10 wieder zu Hause war, bin ich dann nur noch total kaputt ins Bett gefallen.

Irgendwie habe ich mir auch noch wieder eine neue Erkältung eingefangen, sodass ich sogar gestern früher aus der Schule nach Hause gegangen bin, aber jetzt scheint es schon wieder besser zu werden. Zum Glück ist in der Schule jetzt „Mid-term“ und ich hab viel Zeit um mich auszukurieren!

08.03.2013

Moin Moin!

Ich habe mich letzte Woche wirklich hauptsächlich ausgeruht und bin jetzt wieder fit! Samstag war ich noch auf einer Hochzeit! Am Morgen sind wir noch im Dorf umher gefahren, um unsere Kleider direkt vom Nähtisch abzuholen (diesmal wollte ich nicht so "under dressed“ herumlaufen).

Typischerweise hat das alles natürlich länger gedauert und wir waren nachher so spät, dass wir das Ja-Wort verpasst haben! :-/ So etwas kann einem auch nur hier passieren! :D

Immerhin das Tortenanschneiden und Probieren der Torte (was auch alles in der Kirche stattgefunden hat) haben wir mitbekommen. Die Braut und der Bräutigam haben beide weiß getragen und sahen sehr schön und glücklich aus =)

Am Samstag ist dann Anna-Lena aus Deutschland angekommen. Sie bleibt noch 5 Monate hier und arbeitet als Freiwillige in der Schule als Lehrerin.

Mit ihr bin ich dann gleich am Mittwoch nach Accra zum Unabhängigkeitsplatz gefahren. Es war nämlich Unabhängigkeitstag und der wird dort mit einer großen „Parade“ und einer Rede des Präsidenten gefeiert. Wir waren sehr früh dort und es war sehr interessant anzusehen. Polizisten, Spezialeinsatzkräfte, Soldaten und Schulkinder sind marschiert (und viele leider auch in der Hitze umgekippt) und Feuerwehrautos, Polizeiautos, Kriegsfahrzeuge, ein Helikopter und zwei Flugzeuge wurden dem Volk präsentiert. Wir konnten dann sogar noch dem Präsidenten John Mahama winken und er hat zurück gewunken;)!

Gestern waren Holidays und wir konnten nachmittags noch an den Strand und heute ging es dann wieder zur Immigration Office und siehe da: Ich habe meinen Pass wieder mit genehmigter Verlängerung meines Visums. Es ist also alles gut gegangen und ich kann wie geplant in drei Wochen zurückfliegen.

Das war's auch schon für diese Woche,

eure Linda

09.03.-30.03.

In den letzten drei Wochen habe ich dann noch einmal einen Einblick in die Arbeit im Kindergarten erhalten. Ich war begeistert von der Lehrerin, sie macht wirklich einen guten Job! Alleine 25 Kinder zu unterhalten und ruhig zu halten, ist gar keine leichte Aufgabe. Leider wird aber auch hier der Stock noch manchmal eingesetzt, um für Ruhe zu sorgen...

Des weiteren habe ich noch einmal im Arts Center bei David getrommelt (was sehr viel Spaß gemacht hat!), war im National Museum (auch zu empfehlen) und war noch ein letztes Mal mit der Familie in der Kirche. Dieses Mal konnte ich es viel mehr genießen, da ich ja nun schon wusste, was mich erwartet, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht!

Das letzte Wochenende habe ich mit Anna-Lena bei einem Bekanntem in Ada verbracht. Der Strand ist dort wirklich traumhaft und es war der perfekt Abschluss für mich.

Die letzte Woche war ich dann mit Fotos machen und Souvenirs kaufen gut beschäftigt! ;)

An meinem letzten Tag bin auch ich sehr früh aufgestanden und habe beim Fegen geholfen.

Trotz kleiner anfänglicher Schwierigkeiten, da mein bestelltes Taxi nicht erschienen ist, um mich zum Flughafen zu bringen, hat alles mit dem Gepäck und so weiter sehr gut geklappt und ich bin heil und ohne große Probleme wieder in Deutschland angekommen.

Habt Ihr noch Fragen?

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